«Es gibt zwei Arten, Hirte zu sein: Der eine läuft hinter der Herde her, treibt sie, wirft mit Steinen, brüllt und drückt. Der gute Hirte macht das ganz anders: Er läuft vorneweg, singt, ist fröhlich, und die Schafe folgen ihm.» Autor unbekannt

Das inspirierende Zitat fasst den eben erschienenen Bericht von Ray Carvey treffend zusammen. Der Vizepräsident des renommierten amerikanischen Wirtschaftsverlags «Harvard Business Publishing» ist der Frage nachgegangen, ob die erfolgreichen Firmenlenker gemeinsame Führungsgrundsätze haben. Carvey und sein Team haben Manager aus Hunderten von Unternehmen befragt. Die weltweite Umfrage förderte vier Schlüsselfähigkeiten zu Tage:

  • Integrität ausstrahlen
  • Strategisch handeln
  • Komplexität managen
  • Mitarbeiter inspirieren

«Integrität ausstrahlen» und «Strategisch handeln» gehörten laut der aktuellen Umfrage schon immer zu den Eigenschaften, welche grosse Anführer auszeichnen. Allein: Diese beiden Punkte gewinnen bei der jungen Generation von heute signifikant an Bedeutung. Die junge Generation lebt in einer komplexen und sich schnell verändernden Arbeitswelt. Sie legt Wert darauf, dass die Vorgesetzten Integrität ausstrahlen und Transparenz schaffen. Leadership heisst für sie nicht, stur an einem 5-Jahres-Plan festzuhalten. Vielmehr soll ein Chef die sich bietenden Chancen erkennen und wahrnehmen, ohne dabei die Gesamtstrategie aus den Augen zu verlieren.

Die beiden anderen Fähigkeiten – «Komplexität managen» und «Mitarbeiter inspirieren» – sind neuere Führungskompetenzen. Vor 25 Jahren konnten wir uns vermutlich nicht vorstellen, wie komplex die weltweit tätigen und technologieorientierten Unternehmen dereinst aufgestellt sein werden. Deshalb brauchen die heutigen Wirtschaftsführer mehr denn je die Fähigkeit, Organisationen und Umgebungen als komplexe Verbundnetze zu betrachten.

Die Bedürfnisse der jungen Generation
Ein zentraler Punkt ist die Mitarbeiterbindung. Die junge Generation von heute dürfte den Job im Unternehmen eher als Sprungbrett denn als Landebahn in der Karriereplanung erachten. Gemäss einer Studie des amerikanischen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup sind in den USA derzeit 32 Prozent der Mitarbeiter emotional an den Betrieb gebunden. Die Millennials wollen mit regelmässigen Jobwechseln zügig die Karriereleiter hochklettern.

Das Management-Magazin «Harvard Business Review» gibt in einem unlängst erschienenen Bericht Aufschluss darüber, welche Punkte den Mitarbeitern am Arbeitsplatz wichtig sind: kürzerer Zeithorizont, klar zugewiesene Rolle entsprechend des Interesses und der eigenen Fähigkeiten sowie ehrliche Diskussionen über die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und die Karriereplanung. Wirtschaftsführer, welche die Werte der jungen Menschen verstehen und ihren Führungsstil entsprechend anpassen, können deren Leistungsfähigkeit deutlich steigern. Dieses Verständnis kann auch dafür sorgen, dass die guten und ambitionierten Mitarbeiter bei der Stange gehalten werden können.

Gemäss Carvey-Studie können die vier Schlüsselfähigkeiten wie folgt erlernt werden:

Integrität ausstrahlen
Passen Sie sich nicht dem Gruppendenken an. Übernehmen Sie selbstlos die volle Verantwortung für all Ihre Entscheidungen und Handlungen, die Ihr Team betreffen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Tür für die Mitarbeitenden immer offen steht. Üben Sie Ihre Vorbildfunktion aus.

Strategisch handeln
Hinterfragen Sie Ihre eigene Meinung. Suchen Sie nach Informationen, die Ihrer Sichtweise widersprechen könnten. Ergänzen Sie Ihr Team mit Fachkräften, die auf verschiedensten Gebieten reichlich Erfahrung haben. Verlassen Sie Ihr Büro, um wertvolle neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Komplexität managen
Behalten Sie Ihre Umgebung genau im Auge. Reagieren Sie umgehend, wenn Sie störende Veränderungen feststellen. Besprechen Sie diese Veränderungen mit dem Team. Seien Sie sich bewusst, dass scheinbar kleine Umstellungen grosse Auswirkungen haben können.

Mitarbeiter inspirieren
Zeigen Sie auf, dass Ihre Mitarbeitenden und das Unternehmen ähnliche Werte verfolgen. Schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, das diesen Werten entspricht und das die Meinung Andersdenkender respektiert.

Und zum Schluss noch dies: Singen Sie mal fröhlich ein Lied. Ihre Mitarbeiter werden in der ersten Reihe sitzen.

«Politische Bildung darf nicht dem Zufall überlassen werden»

Anders als früher regle sich die Demokratiekunde nicht mehr einfach am Familientisch, sagt Monika Waldis Weber. Die Fachfrau für politische Bildung nimmt die Schulen in die Pflicht.

Kampf um die Seele des Internets

Wie Führungskräfte ihren guten Ruf und das Vertrauen in die Organisation wiederherstellen.

Wie man seine Passwörter vor AI schützt

Jedes zweite Kennwort ist in weniger als einer Minute geknackt – deshalb: je länger und komplizierter, desto sicherer

Digitale Plattformen setzen Politik unter Druck

Digitaler Wahl- und Abstimmungskampf wird immer wichtiger. Im Internet alleine gewinnt man noch keine Urnengänge.

«Mens sana in corpore sano» Version 2025

Ophélia Jeanneret, Leiterin des Service Sport Santé UNIL-EPFL, weiss, warum man Studierende und Forschende in Bewegung halten muss. Und was Politik, Sport und Gesundheit verbindet.

Was Sie jetzt über KI wissen sollten

Fünf überraschende Erkenntnisse einer neuen Studie, die zum Umdenken anregen sollten

Der wahre Fortschritt zeigt sich an der Zeit

Saldiert man den Aufwand, zeigt sich, wieviel Wohlstand wir gewonnen haben.

«Die Schweiz nahm Trends in ganz Europa vorweg»

Politgeograf Michael Hermann erklärt, warum Reformen in der Schweiz immer schwieriger werden und weshalb der Wahlverlierer in Bayern sich besser bei der Schweizer FDP Rat geholt hätte.

«Das Herzblut macht den Unterschied aus»

Bauernverbandsdirektor Martin Rufer zur geballten Macht des Bauernstandes: Das Handwerk zu beherrschen, reiche nicht aus.