Die 17 Regeln der sowjetischen Propaganda – und warum sie heute noch wirken
Wenn Putin heute mit der Welt kommuniziert, versucht er sie lehrbuchmässig zu manipulieren
In einer Zeit, in der Informationen in Echtzeit um den Globus rasen, ist es wichtiger denn je, die Mechanismen zu verstehen, mit denen Meinungen manipuliert und Wahrheiten verzerrt werden. Die sogenannten «17 Regeln der sowjetischen Propaganda» sind dabei ein erschreckend zeitloses Beispiel für strategische Desinformation – und sie wirken bis heute. Die besten Beispiele, wie man sie anwendet, zeigen sich in der russischen Berichterstattung über den Ukraine-Krieg, aber auch darin, wie der Autokrat Wladimir Putin die US-Regierung unter Donald Trump wieder und wieder an der Nase herumführt.
Was ist Propaganda?
Propaganda ist keine neutrale Informationsvermittlung. Sie ist bewusste Massenkommunikation mit der Absicht, zu überreden – nicht zu überzeugen. Sie arbeitet mit Emotionen, Symbolen, Wiederholungen und vor allem mit einem klaren Ziel. In totalitären Systemen wie der Sowjetunion war sie ein zentrales Herrschaftsinstrument. Medien, Kunst, Bildung – alles wurde auf Kurs gebracht, um ein geschlossenes Weltbild zu erzeugen. Das heutige Russland unter Putin befindet sich in einer ähnlichen Situation. Der ehemalige KGB-Agent, der vor dem Fall des Eisernen Vorhangs in der DDR tätig war, hat Russland schon fast wieder so totalitär gemacht wie zu Zeiten der UdSSR.
Die 17 Regeln – ein Blick hinter die Kulissen der Manipulation
Die Regeln entstammen keinem offiziellen sowjetischen Dokument, sondern stellen eine moderne Zusammenfassung (etwa hier oder hier) typischer Propagandastrategien dar, wie sie in der Sowjetunion angewendet wurden. Die Regeln wirken heute dennoch wie ein Handbuch für Desinformation – was sie ja auch sind. Es ist naheliegend, dass Putin und seine Entourage, die diese Strategien im KGB gelernt haben, heute einfach auf ihr altes Wissen zurückgreifen können.
Hier ein Auszug, kommentiert und eingeordnet:
Warum das heute noch wichtig ist
Diese Regeln sind kein Relikt der Vergangenheit. Sie leben weiter – in autoritären Regimen, in digitalen Echokammern, in politischen Debatten. Besonders der «Whataboutism» ist ein Paradebeispiel: Statt auf Kritik einzugehen, wird mit einem Gegenvorwurf gekontert, oft völlig themenfremd. Das Ziel: ablenken, relativieren, diskreditieren. Diese Strategie – oft vor allem von der Opposition gegen die Regierung angewendet – hat sich in den heutigen Debatten breitgemacht, und zwar in allen westlichen Ländern.
Was wir daraus lernen können
Propaganda funktioniert nur, wenn wir sie nicht erkennen. Deshalb ist Aufklärung der erste Schritt zur Immunisierung. Wer die Mechanismen kennt, kann sie entlarven und ihnen die Macht nehmen. Wahrheit braucht keine Tricks. Aber sie braucht Menschen, die sie verteidigen. Vor allem gegen Autokraten wie Wladimir Putin.