Die Welt von heute verstehen

Eine kurze Geschichte der Gegenwart anhand der zentralen Weichenstellungen in den 70er-Jahren

Es sind anstrengende Zeiten, in denen wir leben. Die Welt und ihre politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ideologischen Entwicklungen überfordern uns. Der Zürcher Historiker Philipp Sarasin liefert uns eine ebenso spannende wie aufschlussreiche Orientierungshilfe. Für ihn fanden die zentralen Weichenstellungen, die unsere Welt heute prägen, in den späten 70er-Jahren statt, konkret «1977», so der Titel seines fulminanten und erkenntnisreichen Sachbuchs. Der Untertitel ist sogleich Programm: «Eine kurze Geschichte der Gegenwart».

Anhand von fünf Persönlichkeiten, die 1977 starben – Ernst Bloch, Fannie Lou Hamer, Anaïs Nin, Jacques Prévert und Ludwig Erhard –, zeigt er auf, wie sich das revolutionäre Bewusstsein, die Menschenrechte, der Umgang mit Minderheiten, die Psychologisierung der Gesellschaft und die Kultur gewandelt haben. Dabei befasst sich Sarasin mit schriftstellerischer Eleganz und Leichtigkeit mit den Sex Pistols, der RAF, dem Apple-Computer, den Punks, der Esoterik, dem Psychoboom, dem Feminismus oder dem Centre Pompidou, schafft kluge, unerwartete Bezüge und überzeugt mit seinem stupenden Wissen.

Seine grosse These, wonach 1977 die klassische Moderne mit ihren grossen ideologischen Erzählungen durch eine wachsende Individualisierung der Gesellschaft, der Postmoderne, abgelöst wurde, wirkt überzeugend und hilft, einiges zu verstehen, was uns heute überfordert.

Philipp Sarasin: 1977. Eine kurze Geschichte der Gegenwart. Suhrkamp Verlag, Berlin. 502 S., ca. Fr. 47.-.

Der Beitrag erschien erstmals auf www.buecherstimmen.ch

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