Besonders besorgniserregend ist, dass 62 Prozent der Wahlbehörden in den USA angeben, nicht ausreichend auf Cyberangriffe vorbereitet zu sein. (Foto: Shutterstock)

Die digitale Bedrohungslandschaft entwickelt sich rasant weiter. Von KI-gesteuerten Angriffen bis hin zu Wahlmanipulationen: Hier sind die wichtigsten Cybersicherheitsthemen, die uns dieses Jahr bislang beschäftigen – mit besonderem Augenmerk auf die US-Präsidentschaftswahlen.

  1. US-Wahlen im Fadenkreuz von Ransomware 
    Die Präsidentschaftswahlen in den USA stehen unter besonderer Beobachtung. FBI und CISA warnen vor möglichen Ransomware-Attacken auf Wahlinfrastruktur. Obwohl bisher keine Cyberangriffe die Stimmabgabe oder -auszählung beeinträchtigt haben, rechnen Experten mit einer Zunahme von 30 bis 40 Prozent bei gezielten Angriffen auf Wahlsysteme im Vergleich zu 2020. Besonders besorgniserregend ist, dass 62 Prozent der Wahlbehörden angeben, nicht ausreichend auf Cyberangriffe vorbereitet zu sein.
  2. Olympische Spiele als Cyber-Zielscheibe 
    Während der Olympischen Spiele in Paris wurden über 140 Cyberangriffe registriert, eine Steigerung von 75 % gegenüber den letzten Spielen. Obwohl keiner die Veranstaltungen störte, zeigt dies die anhaltende Bedrohung für Grossereignisse. Sicherheitsexperten schätzen, dass die Zahl der Angriffe bei den nächsten Olympischen Spielen um 50 % steigen könnte, wenn keine zusätzlichen Schutzmassnahmen ergriffen werden.
  3. FBI zerschlägt gigantisches Botnetz
    Das FBI hat ein weltweites Netzwerk von 19 Millionen infizierten Computern ausgeschaltet. Dieses «Zombie-Netzwerk» ermöglichte Finanzbetrug und Identitätsdiebstahl in Höhe von schätzungsweise 7 Milliarden US-Dollar jährlich. Experten warnen, dass trotz dieses Erfolgs die Zahl der Botnetze weltweit um 15 % pro Jahr zunimmt, mit immer ausgefeilteren Techniken zur Umgehung von Sicherheitsmassnahmen.
  4. Massiver Fachkräftemangel in der Cybersicherheit
    Es fehlen weltweit fast 4 Millionen Cybersicherheitsexperten, ein Anstieg von 26 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig erlebten 90 % der Organisationen im letzten Jahr eine Sicherheitsverletzung. Studien zeigen, dass Unternehmen durchschnittlich 6 bis 8 Monate benötigen, um offene Cybersecurity-Positionen zu besetzen, was die Verwundbarkeit von Organisationen erheblich erhöht.
  5. IT-Ausfälle als Weckruf für Cyber-Resilienz
    Ein grosser IT-Ausfall bei einem führenden Cybersicherheitsunternehmen betraf 8,5 Millionen Windows-Geräte und störte Unternehmen und Regierungen weltweit für durchschnittlich 72 Stunden. Die geschätzten Kosten dieses Ausfalls beliefen sich auf über 1,5 Milliarden US-Dollar. Untersuchungen zeigen, dass 67 % der Unternehmen ihre Cyber-Resilienz-Strategien nach diesem Vorfall überarbeitet haben.
  6. Verbindung zwischen Cyberkriminalität und Menschenhandel
    Die Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation Interpol warnt vor dem Zusammenhang zwischen Internetaktivitäten und Menschenhandel. Im letzten Jahr wurden über 10’000 Fälle identifiziert, bei denen Opfer durch gefälschte Jobangebote auf Social Media in die Sklaverei gelockt wurden. Dies stellt einen Anstieg von 35 % gegenüber dem Vorjahr dar.
  7. Finanzsektor im Visier von Cyberangriffen
    Der Internationale Währungsfonds IWF warnt vor der Bedrohung der globalen Finanzstabilität durch Cyberangriffe. In den letzten zwei Jahrzehnten war fast jeder fünfte gemeldete Cybervorfall gegen den Finanzsektor gerichtet. Das Jahr 2023 verzeichnete einen Anstieg von 43 % bei gezielten Angriffen auf Finanzinstitutionen, mit durchschnittlichen Kosten von 4,7 Millionen US-Dollar pro Vorfall.
  8. Zunahme von «Pig-Butchering»-Betrug
    Interpol berichtet über einen Anstieg von 58 % beim sogenannten «Pig-Butchering»-Betrug, bei dem Kriminelle das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen, bevor sie sie ausrauben. Der durchschnittliche Verlust pro Opfer stieg auf 180’000 US-Dollar, wobei einige Fälle Verluste in Millionenhöhe verzeichneten.
  9. KI als doppelschneidiges Schwert
    Während KI für Deepfakes und Desinformation missbraucht wird, kann sie auch zur Verbesserung der Cyberverteidigung eingesetzt werden. Studien zeigen, dass KI-gestützte Sicherheitssysteme Bedrohungen 60 % schneller erkennen können als herkömmliche Methoden. Gleichzeitig warnen Experten, dass 42 % der Unternehmen noch nicht ausreichend auf KI-gesteuerte Angriffe vorbereitet sind.
  10. Zerschlagung der gefährlichsten Cyberkriminellen-Gruppe
    Die internationale Strafverfolgungsaktion «Operation Cronos» hat die als weltweit am schädlichsten geltende Cybergruppe LockBit ausgeschaltet. LockBit war für über 1700 Angriffe in den letzten drei Jahren verantwortlich, mit einem geschätzten Schaden von über einer Milliarde US-Dollar. Trotz dieses Erfolgs warnen Experten, dass neue Gruppen schnell in die entstandene Lücke stossen könnten.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit erhöhter Wachsamkeit und verstärkter Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit.

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