«Die 2-Stunden-Schallmauer hat etwas von ihrem Schrecken verloren»

Thomas Wessinghage glaubt, dass die 2-Stunden-Schallmauer im Marathonlauf durchbrochen wird. Im ersten Teil des Gesprächs spricht der deutsche Arzt und Ex-Europameister über das Modeprodukt Städtemarathon, Doping und darüber, wie gesund ein Lauf über 42,195 Kilometer ist.

Thomas Wessinghage, ärztlicher Direktor des Medical Parks im deutschen Bad Wiessee und Europameister über 5000 Meter 1982 in Athen. (Bild: zvg)

Olympiasieger Eliud Kipchoge hat Anfang Mai in Monza (It) die 2-Stunden-Schallmauer im Marathonlauf über 42,195 Kilometer um lediglich 26 Sekunden verpasst. Was halten Sie von der Leistung des Kenianers?
Thomas Wessinghage: Selbstverständlich muss man vor einer solch aussergewöhnlichen Leistung höchsten Respekt haben. Andererseits handelt es sich um ein Retortenprodukt. Es ist eine Leistung, die von langer Hand und unter Einbezug der Industrie und der Suche nach optimalen Bedingungen produziert worden ist. Das heisst: Der Arzt in mir zollt dem Läufer Eliud Kipchoge höchsten Respekt; der Sportler in mir sagt, es ist ein Exploit, der einen künstlichen Beigeschmack hat.

Der Rekordversuch geschah unter Laborbedingungen. Kipchoge lief auf der flachen, windgeschützten Formel-1-Strecke in Monza im Windschatten von wechselnden Tempomachern. Vorneweg fuhr ein Auto mit einer grossen Anzeigetafel und hochgerechneter Schlusszeit. Zudem konnte Kipchoge auf dem Rundkurs häufiger Flüssigkeit zu sich nehmen als an einem Städtemarathon. Trotzdem wurde er auf den letzten Kilometern langsamer. Ist gegen den Leistungsabbau im Marathon kein Kraut gewachsen?
Prinzipiell zeichnet sich der Marathonlauf dadurch aus, dass auf dieser vergleichsweise langen Strecke Dinge passieren, die man in den ersten Stadien des Laufes nicht unbedingt voraussehen kann. Es gibt eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen, in denen zum Beispiel der Grund dafür ermittelt wird, weshalb es fast allen Läufern auf den letzten Kilometern schlechter geht. Weshalb sich die Bewegungsabläufe ändern, weshalb die Koordination mehr oder weniger zusammenbricht oder anders formuliert: der Laufstil desselben Läufers bei Kilometer 10 ein anderer ist als bei Kilometer 40. Wir wissen, dass menschliche Ressourcen auf höchstem Niveau nicht für 42 Kilometer ausreichen. Gewisse Energiedepots gehen schon vorher zur Neige, sodass eine Veränderung des Läufers und in der Regel auch ein Nachlassen unvermeidlich sind. Aber das ist gerade das Spannende am Marathonlauf. Hätte die Entfernung zwischen dem Schlachtort Marathon und Athen nur 25 statt 42,195 Kilometer betragen, wie der Geschichte zu entnehmen ist, wäre der Marathonlauf niemals zu diesem Mythos geworden. Den hat er nur erreicht durch die Tatsache, dass diese Distanz die menschliche Leistungsfähigkeit ein kleines Stück überschreitet.

Das Projekt «Breaking2» des US-amerikanischen Sportartikelherstellers Nike fand praktisch ohne Zuschauer statt. Zudem fehlten die Gegner. Hätte Kipchoge mit der Unterstützung eines Millionenpublikums – so wie bei den Marathon-Klassikern in Berlin und New York – und mit valablen Rivalen grössere Chancen gehabt, die Schallmauer zu durchbrechen?
Ich kann nur eine hypothetische Antwort geben. Wir wissen einerseits nicht, wie hoch die positiven Effekte dieser «Laborbedingungen» zu werten sind. Andererseits wissen wir nicht, welchen Einfluss ein Millionenpublikum entlang der Strecke und starke Gegner gehabt hätten. Dadurch wäre Kipchoge möglicherweise zu Reaktionen gezwungen worden. Es hätte also sein können, dass er am Anfang ein wenig schneller oder aus taktischen Gründen etwas langsamer gelaufen wäre. Womöglich hätte ihn die Anwesenheit eines Gegners auf den letzten Kilometern beflügelt.

Wie lautet Ihre Prognose: Wann und wo wird die 2-Stunden-Schallmauer im Marathonlauf durchbrochen werden?
Ich wage keine Prognose. Irgendwann wird es geschehen. Vielleicht in zwei Jahren, vielleicht in zwölf Jahren. Möglicherweise in Berlin, möglicherweise an einem offiziellen Wettkampf auf einer Formel-1-Strecke. Wir wissen, dass es im Bereich des Möglichen liegt, diese Schallmauer zu durchbrechen.

Was halten Sie generell von solchen Projekten der Sportartikel-Giganten? Nach dem Nike-Projekt «Breaking2» hat ja auch Adidas Ähnliches vor. 
Das sind Marketingaktionen, welche die Aufmerksamkeit auf einen Hersteller und auf einen Sport lenken sollen. Mich hat diese Aktion nicht besonders interessiert. Ich schaue mir gerne Olympische Spiele, Leichtathletik-Weltmeisterschaften oder auch grosse Marathonläufe an. Das Nike-Projekt habe ich weitgehend unbeteiligt verfolgt. Eben weil es dieses künstlich geschaffene Image verbreitete, und weil wir alle wissen, dass die Industrie und damit Marketinginteressen im Vordergrund standen. Je stärker diese Interessen Einfluss auf den Sport nehmen, desto weniger spannend wird er für mich.

Wie wichtig ist das Material, wenn wir an den neuen Schuh von Nike denken? Hat sich dieses im Vergleich zu Ihren Spitzenzeiten enorm verändert?
Ja, das Material hat sich schon verändert. Nicht so sehr die Nagelschuhe, die ich auf der Bahn getragen habe. Unsere damaligen Spikes wären heute noch konkurrenzfähig. Nike hat für dieses Projekt spezielle neue Laufschuhe propagiert. Wir werden sehen, ob sie Einzug in die Massenproduktion halten werden. Der Unterschied zwischen den Laufschuhen, die wir in den 1980er-Jahren getragen haben, und denjenigen, die heute getragen werden, ist schon sehr gross. Die Industrie und damit ihre Produkte haben sich enorm weiterentwickelt. Ich bin froh, heute nicht mehr mit Schuhen laufen zu müssen, die vor 40 Jahren hergestellt worden sind.

Wie wird Kipchoges Lauf in Monza den Marathon verändern?
Er wird den Marathon an sich nicht verändern. Er wird vielleicht das Bewusstsein der absoluten Spitzenläufer, die sich einen Weltrekord zutrauen, verändern. Wir wissen ja aus vielen Beispielen, dass Schallmauern sehr häufig vor allem eine psychologische Qualität haben, und dass sie dann an Schrecken verlieren, wenn sie einmal durchbrochen worden sind. Kipchoge ist der Schallmauer in Monza sehr nahe gekommen. Es gibt jetzt eine Reihe von Athleten in Kenia, Äthiopien und Eritrea, die sich sagen: Wenn Kipchoge es schafft, dieser Schallmauer so nahe zu kommen, dann kann ich das auch schaffen, beziehungsweise dann kann ich noch ein wenig schneller laufen. Zum Thema Schallmauer kann ich Ihnen eine Anekdote erzählen.

Bitte schön!
Einer meiner Vorgänger in Deutschland war Bodo Tümmler – er wurde 1966 in Budapest Europameister über 1500 Meter. Er studierte wie ich in Mainz. Der Zufall wollte es, dass ich im Sportlerwohnheim sein Zimmer übernahm. Tümmler überliess mir auch seinen Schreibsekretär. Als ich meine Sachen einräumte, entdeckte ich an der Seite des Möbels einen weissen Zettel. Darauf standen 15 Zwischenzeiten – von 100 bis 1500 Meter. Tümmler wollte den damaligen Weltrekord von Jim Ryun brechen. Mein Studienkollege hatte aufgeschrieben, wie schnell er laufen musste, um die Zeit von 3:33,1 Minuten zu unterbieten. Tümmler schaffte es nicht. Später durchbrach ich diese Schallmauer. Es war interessant zu spüren, wie ich auf dieses Ereignis reagiert habe: In meinem Kopf bildeten sich sofort neue Schallmauern. Die 2-Stunden-Schallmauer, um auf den aktuellen Rekordversuch zurückzukommen, hat etwas von ihrem Schrecken verloren.

Weshalb eigentlich sind die Marathonläufer aus dem Osten Afrikas – Kenia, Äthiopien und Eritrea – so stark?
Die Menschen aus den genannten Ländern haben sich im darwinistischen Sinn an die Lebensbedingungen im afrikanischen Hochland angepasst. Die nomadische Lebensweise hat zur Folge, dass die Menschen dort täglich viele Kilometer zu Fuss zurücklegen müssen. Mithin: Leichtathleten aus Kenia, Äthiopien und Eritrea sind für Ausdauerleistungen geradezu prädestiniert. Wir kennen bis heute keinen äthiopischen Weltklasse-Sprinter oder nur ganz wenige kenianische Athleten, die Explosivleistungen erbringen; aber wir kennen unendlich viele Ausdauer-Spitzenathleten aus diesen Ländern. Wenn diese Läufer aus dem Osten Afrikas ein gezieltes Leistungstraining absolvieren, profitieren sie nicht zuletzt von ihrer genetischen Veranlagung gegenüber anderen, die nicht von Vorfahren abstammen, welche über viele Generationen in eben diesen Lebensbedingungen zurechtkommen mussten.

Sind solche Leistungen ohne Doping möglich?
Ich bin kein Dopingspezialist. Nachdem ich Ende der 1980er-Jahre von der internationalen Bühne abgetreten war, wunderte ich mich schon über die explodierenden Leistungen. Zu meiner Zeit begegneten die Europäer den schwarzafrikanischen Athleten noch auf Augenhöhe, später zogen die Afrikaner an uns vorbei. Für eine solche Leistungsexplosion mag es auch andere Gründe geben statt Doping. Deshalb will ich nicht mutmassen, ich halte mich an die Ergebnisse. Wenn jemand des Dopings überführt wird, dann ist er überführt; wenn jemand nicht des Dopings überführt ist, dann mag ich keine Überlegungen anstellen, ob er vielleicht nur mit unerlaubten Mitteln zu dieser Leistung fähig war.

Bei den Männern purzelte der Marathon-Weltrekord in den letzten Jahren. Bei den Frauen hingegen besteht der Weltrekord von Paula Radcliffe seit nunmehr 14 Jahren. Wie lässt sich dies erklären?
Einerseits war die Leistung von Paula Radcliffe aussergewöhnlich. Sie war etwa fünf Minuten schneller im Ziel als danach die Siegerinnen der grossen Städtemarathons in New York, Chicago und Berlin. Mit 2:15:25 Stunden lag sie bei ihrem Weltrekordlauf so weit voraus, dass sie unterwegs noch einen Kaffee hätte trinken können. Inzwischen sind wir dem Weltrekord etwas näher gekommen – die Kenianerin Mary Keitany gewann im vergangenen April den London-Marathon in 2:17:01 Stunden. Hinzu kommt noch etwas anderes.

Was denn?
Die Leistungsdichte und die Rivalität sind bei den Männern höher. Wir wissen alle, dass Wettbewerb das Geschäft beflügelt. Ich gehe davon aus, dass dies dazu beitragen wird, dass sich einige Topathleten gegenseitig vorantreiben und den Marathon-Weltrekord immer wieder um ein paar Sekunden verbessern.

Weshalb ist ausgerechnet der Marathon zur attraktivsten Disziplin der Leichtathletik geworden?
Das ist eine sehr gute Frage, zumindest wenn man sie jemandem stellt, zu dessen Zeit es einfach nur hiess: Leichtathletik findet im Stadion statt. Heute findet die mediale Leichtathletik primär auf der Strasse statt. Leichtathletik-Veranstaltungen im Stadion sind rückläufig. Es gibt für mich zwei Entwicklungen: Einerseits hat sich die Stadion-Leichtathletik nicht erneuert. Wir wissen, dass sich andere Sportarten wesentlich verbessert haben. Als Deutscher denke ich dabei gerne an den Biathlonsport, der früher ein Sport für wenige Interessierte war und heute der bedeutendste Fernsehsport im Winter geworden ist. Das schwindende Interesse an der Leichtathletik im Stadion hängt auch mit den Verbandsstrukturen zusammen. Der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) hat bisher nicht mit Innovationskraft geglänzt. Hinzu kommt, dass die Veranstalter mit Städtemarathons ein Modeprodukt geschaffen haben, das hervorragend in die heutige Zeit der Globalisierung passt. Es gibt viele Menschen, die sich mit der Teilnahme am New-York-Marathon zwei Wünsche auf einmal erfüllen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Wo verläuft beim Marathonlaufen die Grenze zwischen gesunder und schädlicher Wirkung?
Das Training für den Marathonlauf ist für Milliarden von Menschen das gesündeste, was sie in ihrem Leben unternehmen können. Der Marathonlauf selbst ist fern jeglicher gesundheitlicher Wirkung. Der Tag, an dem ich in New York, Berlin oder Tokio an den Start gehe, gehört nicht zu den Tagen, an denen ich besonders viel für meine Gesundheit tun werde. Im Gegenteil: Ich füge meinen Beinmuskeln Schmerzen bei, ich schwäche mein Immunsystem, ich beanspruche meine Herzmuskelzellen übermässig. In der Summe ist das nicht gesund. Aber die Jahre, in denen ich mich darauf vorbereitet habe, ermöglichen mir, an diesem einen Marathon-Wettkampftag auch mal über die normalen Grenzen hinauszugehen und etwas zu tun, was man eigentlich als gesundheitlich fragwürdig bezeichnen müsste.

Sie haben selbst Schallmauern durchbrochen. Als erster Deutscher Athlet liefen Sie 1975 die Meile (1,609 Kilometer, die Red.) unter 3:55 Minuten. Und als erster Deutscher Athlet liefen sie die 1500 Meter unter 3:36 Minuten. Zudem halten Sie den deutschen Landesrekord über 1500 Meter (3:31,58 Minuten). Was braucht es, um Grenzen zu verschieben?
Erstens braucht es Entschlossenheit, Willenskraft und Motivation. Zweitens braucht es Disziplin. Ich muss mein Leben danach ausrichten. Ich muss Trainingsaufgaben erfüllen. Drittens bedarf es einer gewissen genetischen Voraussetzung. In meinem Fall war dies eine günstige Konstellation zwischen der Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparates und des Stoffwechselsystems, damit alle Anforderungen, die ein Mittelstreckenläufer erfüllen muss, auch erfüllt werden können. Zu guter Letzt braucht es ein positives Umfeld mit Familie, Beruf und Verband, damit ein Athlet sportliche Höchstleistungen vollbringen kann.

Wie wichtig ist dabei der psychologische Aspekt?
Der mentale Bereich ist sehr wichtig. Eine Gesamtleistung besteht immer aus Körper und Geist. Auch dabei bedarf es einer Entschlossenheit, im richtigen Moment diese Topleistung zu vollbringen. Besonders wichtig ist der psychologische Aspekt immer in jenen Rennen, in denen es um Platzierungen und taktisches Verhalten geht – etwas, was beim eingangs angesprochenen Marathon-Rekordversuch nicht der Fall war. Wenn man in einem 1500-Meter-Rennen dreieinhalb Minuten Zeit hat, eine gute oder eine nicht so gute Platzierung zu erreichen, spielen die geistige Aufmerksamkeit, die Frische, die Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Wettkampfsituationen und die Fähigkeit, ein bestimmtes Tempo zu laufen, obwohl man das Gefühl hat, es sei zu schnell, eine entscheidende Rolle.

Weshalb hat Ihre 1500-Meter-Bestmarke seit 37 Jahren Bestand?
Weil es eine gute Leistung war (schmunzelt). Nach meinem Rücktritt setzte der Abschwung ein. Neben mir traten auch Sebastian Coe, Steve Ovett und John Walker zurück, charismatische Figuren, die den Laufsport mehr als ein Jahrzehnt lang geprägt hatten. Gleichzeitig begann der Siegeszug der schwarzafrikanischen Läufer, die man in den Rennen aufgrund ihrer Physionomie kaum voneinander unterscheiden konnte. Der Fernsehzuschauer nahm diese Läufer nicht als Persönlichkeiten wahr, sondern als schnell laufende Personen. Zudem verschlechterten sich die infrastrukturellen Voraussetzungen. Als in Deutschland für die Fussball-WM 1974 neue Stadien gebaut wurden, bekamen alle Arenen eine Laufbahn. Als für die Fussball-WM 2006 neue Stadien gebaut wurden, bekam keines mehr eine Laufbahn. Weil der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) wenig kreativ und innovativ handelte, liess das Interesse an der Leichtathletik langsam nach. Die Folge: Es fehlt bis heute an Nachwuchs. Das kommt indirekt meinem alten Rekord zugute.

Ihre Rivalen hiessen: Sebastian Coe, Steve Ovett und Markus Ryffel. Haben Sie noch Kontakt zu den ehemaligen Gegnern auf der Bahnrunde?
Ja. Markus Ryffel ist ein enger Freund von mir. Wir sehen uns mehrere Wochen im Jahr und führen gemeinsam Lauf- und Fitnessseminare sowie Marathonreisen durch. Demnächst werden Markus und ich eine Reise nach Australien und Neuseeland machen. Dort werden wir Steve Ovett besuchen, der nach Australien ausgewandert ist. Sebastian Coe (Präsident des IAAF, die Red.) habe ich in letzter Zeit ein paar Mal getroffen – unter anderem im Zürcher Letzigrund.

Sie laufen noch heute, so oft es Ihre Zeit erlaubt. Offenbar ohne Abnützungserscheinungen. Was ist das Geheimnis? Ist der Mensch zum Laufen geboren, wie ein Buch behauptet?
Ja, das würde ich so sagen. Nur ist «geboren» nicht der richtige Begriff. Er ist dann richtig, wenn wir ihn auf eine Generation beziehen. Wenn wir ihn auf die Evolution beziehen, sage ich: Der Mensch hat sich zum Läufer entwickelt. Unsere Vorfahren lebten auf den Bäumen, irgendwann kamen sie herunter. Und irgendwann hat sich ihre Körperform dahingehend geändert, dass das Laufen ein ganz wesentlicher Bestandteil wurde, um zu überleben. Gleichzeitig hat sich der Körper den Lebensbedingungen und Belastungen angepasst, sodass die Menschen immer besser laufen konnten. Es ist darum falsch davon auszugehen, dass dosierter Ausdauersport notwendigerweise zu Abnützungen führt. Nein, er führt dazu, dass sich unser Organismus im Verlauf eines Lebens anpasst. Wir sehen, dass sich unsere Muskeln und Knochen dahingehend entwickeln, wie sie gefordert oder eben auch nicht gefordert werden. Ich habe praktisch keinerlei Abnützungserscheinungen an meinen Gelenken. Meine Gelenke sehen so aus, als hätte ich gerade mit dem Laufen begonnen, woraus ich schliesse, dass ich schon ein wenig Glück gehabt habe in meinem Leben. Andererseits habe ich wohl vieles richtig gemacht. Insofern ist diese Aussage, die Sie aus diesem Buch zitieren, gar nicht so falsch.

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Seinen grössten Erfolg als Sportler feierte Thomas Wessinghage 1982 in Athen – er wurde Europameister über 5000 Meter. An den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau und vier Jahre später in Los Angeles gehörte der heute 65 Jahre alte Deutsche zu den Medaillenkandidaten. Wegen des Olympia-Boykotts der Bundesrepublik beziehungsweise wegen eines Knochenbruchs musste Wessinghage allerdings auf beide Teilnahmen verzichten. Der 22-malige Landesmeister bestritt auch 45 Marathons. Seine Bestzeit liegt bei 2:24:26 Stunden, gelaufen in Berlin 1990, drei Jahre nach Beendigung seiner Karriere als Bahnläufer. Seit 2008 ist der Facharzt für Orthopädie sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Medical Parks in Bad Wiessee am Tegernsee. Professor Wessinghage ist zudem Prorektor der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.

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