Wie 16 Nerds die Welt retten

Ein Interviewbuch von Sibylle Berg

Es scheint immer schwieriger, die Welt zu verstehen. Geschweige denn, die Welt retten zu wollen. Die renommierte Schriftstellerin Sibylle Berg, die für ihr letztes Buch «GRM. Brainfuck» 2019 den Schweizer Literaturpreis und 2020 den Grand Prix Literatur erhielt, kann man fast schon als Berufspessimistin bezeichnen. In ihren Büchern geschieht so viel Schreckliches und Niederschmetterndes, dass man am Menschen und seinem Wirken zweifeln und verzweifeln kann. Im Laufe ihrer Recherche für «GRM.Brainfuck», einer Dystopie über eine Gesellschaft, die an Gewalt, Überwachung und Drogen zugrunde geht, hat sie mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus den verschiedensten Bereichen, Interviews geführt. Konkret: «Gespräche mit denen, die es wissen», wie der Untertitel ihres Bands «Nerds retten die Welt» heisst. Die 16 Interviews sind zunächst im digitalen Magazin «Republik» erschienen.

Sibylle Berg schont weder ihre Leserschaft noch ihr Gegenüber mit den sehr lesenswerten Interviews. Sie steigt immer gleich ins Gespräch ein: «Guten Morgen, haben Sie sich heute schon um den Zustand der Welt gesorgt?» Berg stellt der Pathologin, dem Systemtheoretiker, der Neurobiologen, der Künstlerin, der Philosophin, dem Meeresbiologen, dem Konflikt- und Gewaltforscher oder der Ingenieurin keine Gefälligkeitsfragen. Sie dringt neugierig, fordernd in ihren Wissenswelten ein, fragt nach, widerspricht, sucht die Kontroverse, bringt ihre Positionen ein, so dass ein lebendiges, stimmungsvolles, faszinierendes Bild der Wissenschaften entsteht. Als Leserin und als Leser lernt man unheimlich viel, gerade über topaktuelle Themen wie Klimawandel, Populismus oder Gleichstellung. Man erfährt fasziniert, woran gerade geforscht wird und welche neuen Erkenntnisse unser Wissen bereichern. Zudem sind in den Interviews zahlreiche QR-Codes eingebaut, dank denen man Zugang zu den zitierten Studien, Theorien oder Wikipedia-Einträgen hat.

Und wie steht es um den Pessimismus? Die Historikerin Hedwig Richter stellt Sibylle Berg die Frage: «Ihre Texte strahlen einen profunden Pessimismus aus (auch wenn ich in letzter Zeit einige Gegentendenzen ausgemacht habe.) Warum reden Intellektuelle so gerne vom Weltuntergang?» Worauf Sybille Berg antwortet: «Ich habe immer eine grosse Liebe für traurige Menschen empfunden. Aussenseiter, sogenannte Freaks, seltsame Leute, die nicht in den Erwartungen anderer funktionieren, die wie alle geliebt werden wollen und es nie erleben.» Hedwig Richter entgegnet: «Apropos Pessimismus: Es ist manchmal schon erstaunlich, was die Menschen hinkriegen in ihrem kläglichen Dasein. Etwa eine Eisenbahn zu bauen: unglaublich, was dahinter an Vermittlung und Kooperation steck. Oder dass die deutsche Wiedervereinigung ganz okay ablief, trotz des Auftrumpfens des Wessis und des Geheuls der Ossis.»

Jedes der 16 Interviews endet dann: «Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und Ihren Optimismus.»

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Scheuklappen ablegen, digital denken und global handeln – das Rezept des Exportförderers Daniel Küng an die Schweizer KMU.

«Das Herzblut macht den Unterschied aus»

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Gute Nachricht: Die Arbeit geht uns nicht aus

Wer sich sorgt, von einem Roboter ersetzt zu werden, sollte sich umso mehr vor seinen Mitmenschen fürchten. Um im Arbeitsmarkt bestehen zu können, braucht es kontinuierliche Investitionen, unter anderem in die Weiterbildung. Die eigenen Leistungen müssen immer wieder an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Skepsis gegen Unternehmen führt in eine Negativspirale

Neues Buch zur Rolle und Wahrnehmung des Schweizer Unternehmertums in Zeiten des Umbruchs.

Kunst und Taktik in der direkten Demokratie

In diesen fünf Bereichen wird die Abkehr von alten Gewissheiten deutlich.

«Unser Gesetz ist schlank und hat nur vier Paragrafen»

Weshalb der Kanton Zug boomt und auf Bitcoin setzt: Antworten von Regierungsrat Matthias Michel.

China steht bedeutender Entscheid bevor

Politikprofessor Hu Wei prognostiziert langwierige Probleme für die asiatische Supermacht und ein Ende der Schweizer Neutralität

Überschätzt: Steve Jobs, Larry Page, Elon Musk

Weshalb die grossen Innovationen nicht von einer einzigen Person abhängen.

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Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektoren, erklärt, was die Schweiz in der Pandemie gut und was sie weniger gut gemacht hat – und warum er jetzt noch mehr zu tun hat als auf dem Höhepunkt der Krise.