Zugegeben, es ist eine steile These, die dem momentanen Zeitgeist widerspricht. Denn es gibt kaum eine Präsentation zum Thema Disruption und digitale Revolution, ohne dass uns einer der grossen Visionäre und Ikonen aus dem Silicon Valley entgegenblickt. Mal ist es Steve Jobs (Apple), dann Larry Page (Google) oder Elon Musk (Tesla), die uns daran erinnern, wie viel zu wenig zukunftsgerichtet und radikal unser Denken und Handeln ist.

Nun gibt es in den USA eine Gegenbewegung, die mit diesem Personenkult aufräumen möchte. Das auf Unternehmertum, Management und Innovation spezialisierte Stevens Institute of Technology in Hoboken, New Jersey, weist in wissenschaftlichen Studien nach, dass der Status und die Leistung von Jobs, Page, Musk & Co. überhöht und häufig überschätzt würden. Denn in den allerwenigsten Fällen habe eine einzige Person mit einem genialen Einfall oder einer bahnbrechenden Innovation eine neue Welt geschaffen

Vielmehr beruhten all die tollen Dienstleistungen, Apps, Programme, Gadgets oder Produkte auf bereits vorhandenen Technologien und Ideen, auf Wissen und vor allem auf Menschen, die diese Innovationen vorantrieben. Das Institut will mit einer neuen Konferenz namens The Maintainers an diesen zentralen Aspekt der Innovation erinnern und die grossen Ikonen vom Sockel stossen.

Die Initiative verdeutlicht drei Aspekte. Natürlich braucht es erstens Unternehmer, die andere motivieren, das Unmögliche möglich zu machen, und sich nicht unterkriegen lassen. Doch zweitens sind die grossen Würfe ohne viele Mitstreiter schlicht nicht möglich. In den meisten Fällen sind es genau sie, diese vielen kleinen unsichtbaren Mitarbeiter, die einer Innovation wirklich zum Durchbruch verhelfen, sie am Leben erhalten und weiterentwickeln.

Drittens erträgt unsere Welt der Superlative und Stars etwas mehr Demut. Isaac Newton, einer der grössten Physiker und Wissenschaftler aller Zeiten, schrieb 1676 in einem Brief: «Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe.» Deshalb sollte man Jobs, Page, Musk & Co. inskünftig nicht nur als Riesen sehen, sondern eben auch als Zwerge.

Digitales Wohlbefinden im Aufwind

Europa führt die globale Revolution an, die Schweiz befindet sind in den Top Ten.

«Niemand wagt es, genau hinzusehen»

Carolina Müller-Möhl ist Unternehmerin und Philanthropin. Ihr Ziel ist es, einen Beitrag für eine bessere Gesellschaft zu leisten. Dadurch macht sie sich auch angreifbar, doch das spornt sie an, erst recht weiterzumachen.

Conradin Cramer: «Politik kann man lernen»

«Täglich grüsst das Murmeltier» oder wie man Regierungsrat wird - ein Handbuch

«Alles andere als perfekt»

Der französische Nobelpreisträger Jean Tirole über die Zukunft Europas.

Wie irreführend die Medien über Schwedens Lockdown berichteten

Warum eine Kampagne nur über Social Media immer noch Wunschtraum bleibt

Wer Fake-News verbreitet – und weshalb

Wie Führungskräfte ihren guten Ruf und das Vertrauen in die Organisation wiederherstellen.

Wir brauchen eine neue Etikette am Telefon

Wann kann man Voicemails hinterlassen, mehrmals hintereinander anrufen oder in der Öffentlichkeit einen Anruf entgegennehmen?

Wie der Krieg in der Ukraine die Welt verändert hat

Angesichts alternativer Energiequellen ist Putins Versuch, Europa in Sachen Energie zu erpressen, gescheitert.

«Das neue Parlament schafft Raum für kreativere Lösungen»

Politgeograf Michael Hermann zum Wahlausgang, zum Wunsch nach etwas Neuem und warum das Machtkartell der grossen Parteien geschwächt ist.