Optimisten haben keinen guten Ruf. Vielfach kann man als Pessimist mehr Punkte machen. Doch wir brauchen dringend mehr Optimismus. (Foto: Shutterstock)

Zugegeben, die Ereignisse von 2023 stimmen uns nicht allzu optimistisch. Dennoch möchten wir Ihnen ein Plädoyer für mehr Optimismus ans Herz legen, das wir an dieser Stelle schon einmal veröffentlicht hatten. Ende 2022 war es der meistgelesene Artikel von «influence.ch». Hannah Ritchie, Deputy Editor and Science Outreach Lead bei «our world in data», sinnierte darüber, warum man sich in der Kunst des Optimismus üben sollte.

Vorerst hielt sie fest, dass Pessimismus klug klinge. Optimismus dagegen dumm. «Kein Wunder also, dass pessimistische Botschaften die Schlagzeilen beherrschen, während optimistische nicht einmal einen Platz auf der letzten Seite bekommen.» Weltuntergangsdenkende ernteten Respekt und Anerkennung. Sie sei selbst schon in diese Falle getappt: «Ich sah den Zynismus in anderen Menschen und hielt ihn für intelligent.» Um klug zu wirken, habe sie versucht, dasselbe zu tun. «Es gab eine Zeit, in der ich das Leben wie ein Würfelspiel spielte. Jede Idee – ob vielversprechend oder nicht – musste aus den Augen verloren werden. Sie war zum Scheitern verurteilt.» Für Ritchie war klar: «Es gibt ein ‹Optimismus-Stigma›, das in der Gesellschaft weit verbreitet ist.» Deshalb sei es ihr oft peinlich zuzugeben, dass sie eine Optimistin sei. Das werfe sie in den Erwartungen der Menschen zurück. Aber die Welt, so Ritchie, brauche dringend mehr Optimismus, um Fortschritte zu erzielen.

Fünf gute Gründe gemäss Ritchie, warum Optimismus entscheidend ist:

  1. Es geht nicht um blinden Optimismus, sondern um dringenden Optimismus
    Eine klare Unterscheidung zwischen blindem Glauben und «dringendem Optimismus» tut not. Letzterer ermutigt zu handeln und Lösungen zu finden.
  2. Optimisten treiben den Fortschritt voran
    Optimisten sind die wahren Innovatoren, die bereit sind, Risiken einzugehen, um Probleme zu lösen. Das bringt unsere Welt voran.
  3. Wissenschaft zeugt von Optimismus
    Die Wissenschaft selbst ist eine optimistische Unternehmung, denn Forschende trotzen immer wieder Rückschlägen und streben nach Fortschritt. Gerade in diesem Prozess kommt der Kritik eine sehr wichtige Funktion zu.
  4. Wie Fortschrittspessimismus lähmt
    Pessimistische Sichtweisen, besonders im Bereich des Klimawandels, behindern den Fortschritt. Darum sollten wir gerade die Klimaforschenden als optimistische Treiberinnen und Treiber des Wandels verstehen.
  5. Die Macht des realistischen Optimismus
    Wer in der Vergangenheit erreichte Fortschritte anerkennt, wird die Notwendigkeit eines realistischen Optimismus begreifen, um die drängenden Herausforderungen dieser Welt anzugehen. Gerade hier sind ungeduldige Optimistinnen und Optimisten gefragt, die bereit sind, Risiken einzugehen, um Veränderungen zum Guten anzustossen.

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