Information ist für eine Demokratie essenziell. Die Meinungsbildung findet entweder im direkten Austausch, in der Diskussion oder durch die Vermittlung von Informationen, durch News, Analysen, Interviews und Kommentare statt. Sei es mittels Papier, TV oder Radio, also über die klassischen Kommunikationskanäle. Oder über die digitalen Medien, Online oder Social Media. Deshalb ist es interessant zu wissen, wie sich das Verhalten der Mediennutzerinnen und Mediennutzer verändert. Diesbezüglich hat der Digital News Report des Reuters Institute an der Universität Oxford eine grosse Bedeutung. Seit elf Jahren führt er die Online-Erhebung durch. Für den Report 2022 wurden 93’000 Personen in 46 Ländern im Januar 2022 befragt.

influence_NL_Juni_2022_V022-(2).png
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Schweizer Sicht:

  • SRF und RTS geniessen das höchste Vertrauen: Das dürfte Balsam für die Verantwortlichen von SRF und RTS sein, nachdem sie in den letzten Jahren wiederholt im Kreuzfeuer der Politik und der Öffentlichkeit gestanden hatten. Sowohl in der Westschweiz als auch in der Deutschschweiz sprechen die Befragten mit 68 respektive 73 Prozent den News von RTS und SRF die grösste Glaubwürdigkeit zu. In der Deutschschweiz folgen die regionalen und lokalen Zeitungen mit 64 Prozent, NZZ, NZZ am Sonntag und Tages-Anzeiger mit je 63 Prozent. Nach RTS erreichen in der Romandie die regionalen und lokalen Zeitungen 65 Prozent und Le Temps 63 Prozent.
  • WhatsApp vor Facebook und YouTube: Punkto Informationsvermittlung auf den sozialen Plattformen in der Schweiz ist WhatsApp Nummer eins. 30 Prozent der Befragten nutzen WhatsApp für News, bei Facebook liegt die Quote bei 27 Prozent, bei Youtube sind es 24 Prozent.
  • Interesse an News verringert sich: Die Online-Umfrage zeigt, dass das Interesse an News am Schwinden ist. Gaben 2016 noch 59 Prozent an, sie seien «very» oder «extremely» an News interessiert, sind es 2022 noch 50 Prozent. In den USA fiel das Interesse im gleichen Zeitraum von 67 auf 47 Prozent, in Deutschland von 74 auf 57 Prozent. Dagegen stieg die Quote in Finnland von 64 auf 67 Prozent. Als Gründe gaben die Befragten an, bewusst auf News zu verzichten, weil die negative Berichterstattung rund um Corona, den Klimawandel und die Politik aufs Gemüt schlage. Zudem überforderte die Flut an Informationen.
  • Vertrauen in die Medien schwindet: Im Jahr 2020 vertrauten in der Schweiz noch 51 Prozent der Befragten den Medien. Ein Jahr später liegt dieser Wert bei 46 Prozent (Deutschschweiz 47 Prozent, Westschweiz 43 Prozent). In Schweden liegt die Quote bei 69 Prozent, in Deutschland bei 50 Prozent, in Frankreich bei 29 Prozent und den USA bei lediglich 26 Prozent
  • Zahlungsbereitschaft für Online-News steigt: Eine Strategie der Verlagshäuser ist es, die schwindenden Werbeerträge durch Online-Abos zu erhöhen. Sprich: Die Nutzerinnen und Nutzer der Online-Plattformen sollen dazu gebracht werden, für Informationen zu zahlen und Abos zu lösen. Dies gelingt zusehends. In der Schweiz sind es bereits 18 Prozent der Befragten. Verglichen mit 2019 sind das sieben Prozentpunkte mehr. Damit liegt die Schweiz ganz leicht über dem globalen Schnitt, es gibt aber im Vergleich mit Schweden (33 Prozent) und Norwegen (41 Prozent) noch viel Potenzial nach oben.

influence_NL_Juni_2022_V02.png

Ein Plädoyer für den Händedruck

Weshalb der der persönliche Kontakt in der Kommunikation so wichtig ist. Und wieso Sie gerade jetzt zu Ihren Kolleginnen und Kunden gehen sollten.

Was Manager von Schülern unterscheidet

Alle sprechen vom Klima – nur Europas Wirtschaftsführer scheint die Erderwärmung kalt zu lassen. Was Schweizer Nationalräte davon halten.

Künstliche Intelligenz und Metaverse: Das müssen Sie wissen

Was wird der Einzug von Supercomputern für das Metaverse und die virtuelle Realität bedeuten - und wie können wir verantwortungsvoll damit umgehen?

«Schade, dass die normal denkende Mitte wegbricht»

Mundartsänger Trauffer hat die Schweiz einmal quer durchtourt. Der Alpenrocker spricht über das Verhältnis zwischen den Landesteilen und unserer Identität.

Vom Militär in die Wirtschaft

Wie Design Thinking die Komplexität, die Dynamik und die Ungewissheit reduziert. Ein Gespräch mit dem Organisationsentwickler Reto Wampfler.

Homeoffice: Ein Konzept mit Zukunft?

Für die Jungen, die Mobilien und die Karrierebewussten ist Präsenzzeit unverzichtbar. Und auch in der Peripherie sind weniger Veränderungen der Arbeitsformen zu erwarten.

«Die Kantone haben in der Gesundheitspolitik verschiedene Interessenkonflikte»

Ursprünglich sollten die Kantone nur die Versorgungs- und Patientensicherheit garantieren, doch heute hätten sie auch noch ganz andere Rollen, moniert der Krankenversicherungsexperte Felix Schneuwly

Digitale Plattformen setzen Politik unter Druck

Digitaler Wahl- und Abstimmungskampf wird immer wichtiger. Im Internet alleine gewinnt man noch keine Urnengänge.

Globale Wasserkrise: Was die Welt von uns lernen kann

Wasser wird weltweit knapp. In Sachen Wassermanagement verfügt die Schweiz über wichtige Erfahrungen