Bad Ragaz im Alpenrheintal.

Während städtische Zentren ungebremst wachsen und der Dichtestress im Mittelland steigt, entvölkern sich die Berggebiete zunehmend – allen Gegenmassnahmen wie milliardenschweren Investitionen zur besseren Verkehrsanbindung an die städtischen Zentren zum Trotz. Eine Studie der Denkfabrik Avenir Suisse empfiehlt den Gebirgskantonen, einen neuen Weg einzuschlagen: Statt auf «Geld aus Bern» zu warten, sollen sie ihre knappen Mittel in die Haupttäler lenken und diese damit zu eigenen Zentren entwickeln.

Konkret nennt die Studie das Alpenrheintal, das Rhonetal und die Gotthardachse, aber auch das Siedlungsband am Jurasüdfuss. Diese bildeten schon heute bandförmige Ballungsräume mit entsprechenden Funktionen. Sie verfügten über die Bevölkerung und die Wirtschaftskraft einer grösseren Stadt, hätten aber mit strukturellen Schwächen zu kämpfen. Ohne Grossstadt in der Mitte fehle ihnen der zentrale Bezugspunkt ebenso wie der politische Integrationsmotor. In kleinräumigen Rivalitäten würden Kräfte zerschlissen und durch Doppelspurigkeiten Ressourcen verschwendet. Kurz: «Es mangelt ihnen an städtischer Dichte und an urbanen Qualitäten.»

Die Studie ortet ein breites Spektrum von Möglichkeiten, um die Attraktivität dieser Täler als Lebens- und Wirtschaftsraum zu stärken – und damit ihre Zentrumsfunktionen für das gebirgige Hinterland. Massnahmen wie Verkehrsverbünde, gemeindeübergreifende Gewerbegebiete oder die Vernetzung von Berufsbildungsangeboten sollen sie zu eigentlichen «Zentrumstälern» aufwerten, wie es die Studie nennt.

Ein solches Zentrumstal präsentiert sich gemäss ihrer Vision wie folgt: Das Siedlungsband entlang des Talbodens dient als dezentrale Talstadt mit gut vernetzten Siedlungskernen von hoher Dichte und urbaner Qualität. Eine vorausschauende Raumplanung schützt die Landschaftsräume zwischen den Ortschaften vor Zersiedelung und wertet sie zu Parklandschaften mit Naherholungsqualität auf. «Durch dieses Wechselspiel zwischen hochwertigen Siedlungs- und Landschaftsräumen entsteht eine Art bandförmige Gartenstadt», so die Studie.

Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine abgestimmte Standortentwicklung sorgen für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum. Dank guter Rahmenbedingungen für Innovationen sowie der Vernetzung von tertiären Bildungsangeboten wird das Zentrumstal zum Innovationstal. Zentrumstal, Seitentäler und gebirgiges Hinterland entwickeln durch Zusammenarbeit und räumliche Spezialisierung ein symbiotisches Austauschverhältnis, von dem alle drei Partner profitieren.

«Die Zentrumstäler müssen als Wirtschaftsstandort und Lebensraum so attraktiv werden, dass sie Investitionen, Arbeitskräfte und junge Familien von ausserhalb anziehen», zieht Studienautor Daniel Müller-Jentsch Fazit. Wenn ihnen das gelingt, sagt er ihnen eine rosige Zukunft voraus: Die Alpentäler könnten dann «zu Stabilitätsankern, Wachstumspolen und demografischen Jungbrunnen des Berggebiets werden».

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