Das renommierte US-Wirtschaftsmagazin «Fortune» kann es nicht fassen: Wie kommt ausgerechnet eine Stadt wie Zug dazu, die für niedrige Unternehmenssteuern («tax haven») und ihr Kirschwasser («cherry brandy») bekannt ist, Bitcoin derart zu umarmen? Die Meldung, wonach Zug als weltweit erste Gemeinde in einem Pilotprojekt die Digitalwährung bis maximal 200 Franken akzeptieren wird, verbreitete sich in Windeseile über die globalen Informationskanäle.

Selbstbewusster Schritt aus drei Gründen
Zug schreibt in der Tat Geschichte, denn die Stadt und mit ihr der Kanton haben mehr als nur einen selbstbewussten Schritt in die Zukunft gewagt. Erstens ist es der Wirtschaftsförderung im Laufe der letzten Monate und Jahre gelungen, über ein Dutzend Firmen anzulocken, die sich einer Zukunftstechnologie verschrieben haben, der sogenannten Blockchain-Technologie (hier ist die Erklärung). Diese hat das Potenzial, das globale Finanz- und Währungssystem umzupflügen, vergleichbar mit der Digitalisierung der Musikindustrie (Tauschbörsen, iTunes, Streamingdienste) oder der Fotografie (Untergang von Kodak).

Zweitens lässt sich Zug nicht von den Kritikern verunsichern. Natürlich können digitale Währungen auch zum Waschen von Schwarzgeld benutzt werden so wie andere Währungen, Immobilien, Restaurants oder Kunst ebenfalls. Natürlich herrscht noch viel Unsicherheit und Unwissen. Natürlich hat es auch den einen oder anderen Skandal gegeben. Dass sich aber die Zentral- und die Grossbanken und zusehends auch die Regierungen und Regulatoren mit den sogenannten Kryptowährungen befassen, zeigt deren wachsende Bedeutung und disruptives Potenzial.

Weltweit beachtetes Crypto Valley
Drittens beweisen Stadt und Kanton Zug, dass sie eine ebenso intelligente und erfolgreiche Steuer- wie Standortpolitik betreiben. Die Ansiedlung globaler Rohstoffhändler ist eine Folge davon. Doch Zug will sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen und lediglich vom Ruf der niedrigen Steuern leben, sondern sucht nach neuen Ideen und Geschäftsfeldern. Dabei hat sie den Bitcoin-Trend frühzeitig erkannt, das Crypto Valley ausgerufen (in Anlehnung an das kalifornische Silicon Valley) und macht nun einen weltweit vielbeachteten Pilotversuch.

Vielleicht geht die Rechnung auf, vielleicht auch nicht – viel entscheidender sind der Mut, die Innovationskraft und der Zukunftsglaube von Zug. Davon können sich die anderen Schweizer Städte und die ganz Schweiz eine grosse Scheibe abschneiden.

Was ist der Schweizer Finanzplatz noch wert?

Die Schlagzeilen über den Niedergang des Schweizer Finanzplatzes mehren sich geradezu inflationär. Ist der Abgesang auch gerechtfertigt? 10 Fakten.

« Sans l’humain, il n’y a plus de luxe, il n’y a pas de services »

Le véritable luxe se traduit par la délivrance du service, selon Nathalie Seiler-Hayez, directrice du Beau-Rivage Palace.

Was für eine Schweiz mit der EU auf dem Spiel steht

Der Journalist und ehemalige Chefredaktor Felix Müller schreibt eine «kleine Geschichte des Rahmenabkommens».

Navigieren in unruhigen Gewässern

Die aktuelle Wachstumsschwäche verstellt den langfristigen Blick auf die steigenden Compliance-Anforderungen

Mit Ethik und Emotionen gegen Algorithmen

Wer auf diese sieben Fähigkeiten setzt, ist den Robotern, der Automatisierung und Digitalisierung stets einen Schritt voraus.

Re:publica 2022: Eintauchen in die digitale Gesellschaft

Any way the wind blows - eine Konferenz für die Gesellschaft im Umbruch.

«Cyber-Attacke auf das eigene Herz»

Die norwegische IT-Sicherheitsexpertin Marie Moe erzählt, wie sich ein Hackerangriff im eigenen Körper anfühlt.

Wie das Brexit-Chaos die Schweizer EU-Politik beeinflusst

Die Chaostage in London verändern die Stimmabsichten zu den EU-Vorlagen in der Schweiz.